Ein eigenes E-Commerce-Business aufbauen: Was gehört dazu?

Mit der Verbreitung und Kommerzialisierung des Internets ergeben sich für Gründer attraktive Chancen – zum Beispiel bei der Existenzgründung im E-Commerce-Sektor. Zwar kommen E-Commerce-Unternehmen ohne eigene Verkaufsfiliale aus, ein Selbstläufer ist eine Gründung aber keinesfalls – denn da gibt es weit mehr als nur die künftige Sortimentsaufstellung zu bedenken.

Die Grundlagen: Wie aus der Vision ein greifbares Konzept wird

Zu den grundsätzlichen Überlegungen gehören eine gründliche Definition der Zielgruppe ebenso wie die Auswahl geeigneter Produkte. Schon zu diesem Zeitpunkt können sich E-Commerce-Gründer überlegen, ob sie die Produkte selbst lagern und verschicken möchten oder stattdessen auf ein Dropshipping-, Just-in-Time- und/oder Fulfillment-Modell setzen. Wer das Fulfillment auslagert, wird ebenso wie beim Dropshipping geringere Margen in Kauf nehmen müssen, im Gegenzug entfallen Kosten für Lagerflächen, Logistikprozesse und die daran gekoppelten Mitarbeiter.

Selbstverständlich sollte eine gründliche Marktanalyse erfolgen, um festzustellen, ob die anvisierten Produkte überhaupt eine entsprechend hohe Nachfrage haben. Auch künftige Wettbewerber sind im Zuge dessen in den Fokus zu nehmen, denn eine Nachfrage allein reicht nicht aus, wenn bereits große und etablierte Wettbewerber diese quasi komplett eigenständig erfüllen. Wer vorhat elektronische Geräte in den Verkauf zu nehmen, vom Beamer bis zum Fernseher, muss sich mit gesetzlichen Regelungen zur Gewährleistungspflicht auseinandersetzen.

Die digitale Infrastruktur schaffen

Wer im Internet präsent sein möchte, muss zunächst eine Domain kaufen. Der Domainname sollte entweder als starkes Branding-Tool dienen oder über Keywörter mit Aussagekraft kommunizieren, was es in dem künftigen Shop da zu kaufen gibt. Weitere wichtige Tipps für den richtigen Domainnamen gibt es online. Außerdem benötigt es noch ein Warenwirtschaftssystem, was insbesondere unersetzlich ist, wenn Produkte selbst gelagert werden und auch die Logistik eigenmächtig übernommen wird.

Warenwirtschafts- und Shopsysteme bringen in vielen Fällen schon Schnittstellen für verschiedene Zahlungsoptionen mit. Mindestens Zahlungsmittel, die unter Verbrauchern eine hohe Akzeptanz genießen, sollte ein Online-Shop anbieten – dazu gehören Vorkasse, PayPal und Kreditkartenzahlung, idealerweise noch die Möglichkeit der Rechnung mit Zahlungsziel. Ob diese Option finanziell tragbar ist, vor allem in Anfangszeiten, gehört vorab kalkuliert.

Außerdem ist natürlich noch die Webseite, also der eigentliche Shop, notwendig. Den müssen Shopbetreiber, aus Informationsgründen ebenso wie für anschließendes Marketing/SEO, mit hochwertigen Inhalten füllen – darunter Produkt- und Kategoriebeschreibungen, Vorstellungen des Brands/des Shops, allgemeine Informationen und hochwertige Produktfotografien.

Auch hier gilt: Um Abmahnungen und empfindliche Strafen zu verhindern, sollten die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Das betrifft zum Beispiel juristisch einwandfreie Erklärungen zum Widerrufsrecht, die AGBs, Datenschutzerklärungen und die Impressumspflicht.

Margenkalkulationen, Wareneinkauf und Marketing

Die Corona-Pandemie trieb auch in Deutschland die Digitalisierung voran. Die meisten Gründungen fanden zuletzt in der Software-Branche statt, direkt darauf folgt der E-Commerce-Sektor, wie diese Statistik zeigt. Aber nicht jeder gegründete Shop ist automatisch ein erfolgreiches, profitables Unternehmen. Insbesondere Gründer, die im Handel bisher keine Erfahrungen haben, sollten sich vorab spezifisch mit ihrer Preis- und Margenkalkulation auseinandersetzen. Auch Lieferanten für den späteren Wareneinkauf gilt es zu finden – und erfolgreich mit selbigen zu verhandeln.

Sobald der Shop steht, wird er nicht automatisch gefunden – da benötigt es noch ein gründliches, facettenreiches Marketingkonzept, von SEO bis hin zu Social-Media-Marketing und mitunter sogar lokalen Kampagnen.

Fazit: Eine E-Commerce-Gründung ist kein Selbstläufer – der Aufwand könnte sich aber lohnen

Wie jeder Weg in die Selbständigkeit, ist auch der über den E-Commerce-Pfad nicht einfach. Es gehört viel vorzubereiten, zu organisieren und vor allem die meist wenig lukrative Anfangszeit wirtschaftlich zu überbrücken. Erfolge lassen sich erst verzeichnen, wenn das wirtschaftliche, digitale und rechtliche Grundgerüst steht.

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